Das Setting
Zur Zeit ist Regis Hastur der König von Darkover.
Der Ort des Geschehens ist eine kleine Herberge am Rand der Venza-Berge, die
von der Kräuterfrau Brianna und ihrer Schülerin Larissa geführt
wird. Wenn man auf der Handelsstraße von Thendara nach Ardais reist, kann
man hier Rast machen.
Durch die Straßensperre zwischen Thendara und Ardais (Grünberg 2006)
hat sich in Briannas Herberge eine bunt gewürfelte Schar auch illustrer
Gäste eingefunden. Und da die Straßensperre weiterbesteht, sitzen
die Gäste fürs Erste in der Herberge fest. Langweilig wird es ihnen
trotzdem nicht..
Die Geschichte
Diotima Sarah verkündet am nächsten Morgen, daß
sie dringend abreisen müsse, ihre Pflichten als Comynara erforderten es.
Brianna findet das unverantwortlich, schlließlich seien die Reisescheine
des Lord Vyandal zu beachten. Sie erinnert außerdem an die immer noch
bestehende Straßensperre - wie soll sie verehrte Domna Sarah da durchkommen?
In gedämpften Ton bemerkt sie außerdem, daß die verehrte Domna
- bei allem Respekt - wohl noch etwas mehr sei als eine pflichtbewußte
Tochter aus hohem Hause.
Domna Sarah läßt sich davon nicht beeindrucken. Sie nimmt Hadrians
Spezialmatrix (der Silberanhänger mit dem blauen Stein) an sich und scheint
sehr gelassen. Brianna ist nicht so ruhig, immerhin haben sie und ihre Gäste
den Sohn des örtlichen Lords getötet. Dann reist die Comynara ab,
ohne ihren Beschützer Leon Vallonde. Stattdessen überredet sie die
beiden Entsagenden Kira und Jaelle, sie zu begleiten. Die beiden Frauen sind
nur zu begierig, das unheimliche Gelände zu verlassen.
Die anderen Gäste trauen sich nicht so recht. Immerhin gibt es die Anweisung, auf die Gesandten von Dom Adarn zu warten. Also bleiben sie in der Herberge und harren der Dinge die da kommen, noch gibt es genug zu essen und zu trinken für alle. Vom Wald hält sich aber jeder erst mal fern, auch Nicht-Laranzus haben das deutliche Gefühl, daß vom Wald eine Gefahr ausgeht.
Währenddessen hat sich in Thendara erneut eine kleine Reisegruppe abenteuerlustiger Terraner aufgemacht, den Planeten zu erkunden. Ein paar Darkovaner schließen sich ihnen an, unter ihnen Dom Raziel Terrelind, ein Turmarbeiter aus Arilinn, der nach Hause zu seinem schwerkranken Vater möchte. Als wortkarger und eher menschenscheuer Laranzu hält er sich meist abseits der Gruppe. Eine Terranerin, Mestra Saly S. Tra aus Vainwal, fällt ihm dabei positiv auf, denn sie verhält sich höflich-unauffällig und trägt ein hochgeschlossenes langes Kleid, wie es sich auf Darkover für eine anständige Frau gehört.
Auf halber Strecke werden sie aufgehalten wie auch die Reisegruppe vor ihnen, doch es ist kein Streckenposten der Familie Hastur oder Ardais, der sich ihnen in den Weg stellt, sondern eine Gruppe wütender Katzenwesen. Panikartig zerstreut sich die Gruppe, Dom Raziel und Mestra Salystra flüchten vor den Katzenwesen in den Wald, wo sie mit ein wenig Glück deren Klauen entkommen und etwas aufgelöst, aber wohlbehalten die Herberge der Kräuterfrau Brianna erreichen.
Die Gäste der Herberge hören mit Schaudern, daß die Katzenwesen ihre Baue verlassen haben, sie sind um so mehr entschlossen, die Gesandtschaft von Dom Adarn zu erwarten.
Diese erscheint auch wenig später in Gestalt von Dom Cathal Vyandal und seiner weiblichen Leibwache Cahira n'ha Gavri. Die beiden sind ein seltsames Paar, der kränkliche, vorzeitig gealterte Jüngling und die Entsagende, die sich sogar für eine Entsagende bemerkenwsert respektlos gegenüber ihrem Brotherren verhält.
Überhaupt hat Cahira ein recht lockeres Mundwerk. Sie macht sich über den Terraner Professor Brandon lustig, der sich wohl eine schlimme Erkältung zugezogen hat, jedenfalls wirkt er mitleiderregend blaß, auch klagt er über Kopfschmerzen. Brianna verabreicht ihm erst einmal beruhigenden Kräutertee, denn in diesem Zustand kann Brandon unmöglich reisen. Es scheint ihm danach auch besser zu gehen, aber nur, solange Cahira nicht in der Nähe ist.
Dom Cathal meint, er habe es nicht eilig, und setzt sich ohne Umstände mit seiner Begleiterin an den von Brianna gedeckten Abendbrottisch. Während der Mahlzeit erzählt er, daß er seinen verschollenen Cousin Hadrian Kyril suche, der leicht verwirrt sei und immer wieder spurlos verschwinde. Geradezu beiläufig erwähnt er, daß gestern abend hier in der Gegend ein großes Feuer ausgebrochen sein müsse, denn es war vom Landsitz seiner Familie ein helles Leuchten über dem Wald zu sehen.
Auf diese Fragen hin herrscht erst betretenes Schweigen,
dann redet jeder durcheinander, am Ende ergreift Brandon das Wort. In seiner
gewohnt umständlichen Sprache berichtet er von dem Labor im Wald, den beiden
großen Matrizes und den Geistern darin, und wie das Matrixgitter, daß
sie mit Hilfe der Domna Diotima Sarah gebaut hätten, explodiert sei.
Dom Cathals blasses Gesicht wird bei alledem noch blasser, während Dom
Raziel den Professor aufgebracht anfährt, wie sie auf die Idee kämen,
mit Matrixartefakten herumspielen, ohne etwas davon zu verstehen. Brandon, ziemlich
eingeschüchert und immer noch kopfschmerzgeplagt, versucht nun Dom Cathal
zu erläutern, wie Hadrian Kyril zu Tode kam, und redet sich dabei beinahe
um Kopf und Kragen.
Während Dom Cathal sich ob der Pietätlosigkeit
mühsam beherrscht an seiner Stuhllehne festkrallt, steht Cahira kurz davor,
diesen ungehobelten Terranerabschaum einen Kopf kürzer zu machen; nur ein
expliziter Befehl von Cathal hält sie davon ab.
Mestra S. Tra verfolgt das Ganze mit bemerkenswerter Ruhe und stellt ein paar
höfliche Fragen. Sie erklärt, sich hier mit ihrem Geschäftspartner
Daryl treffen zu wollen, das Päckchen, was sie bei sich trage, sei eine
ihrer Handelswaren. Obschon sie beteuert, es handele sich nicht um illegale
terranische Technik, besteht Cathal darauf, den Inhalt zu inspizieren, und geleitet
die Madame dazu ins Hinterzimmer.
Tatsächlich befindet sich in der Verpackung ein Miniaturdestille
aus Kupfer und feinstem Glas, wohl nicht exakt illegal, aber wertvoll genug,
um damit ein ganzes Gut zu kaufen. Mestra Tra kann nicht sagen, was ihr Geschäftspartner
damit wollte, es sei ihr auch herzlich egal. Cathal verzichtet darauf, die Destille
zu konfiszieren, aber ihm wird klar, daß der vorgenannte Daryl nur Hadrian
Kyril gewesen sein könne.
Er verkündet, die Dinge lägen noch schlimmer lägen, als er und
sein Onkel befürchtet hätten, leider könne er auch nicht klar
erkennen, wer nun was und wieso getan hätte. Er verhängt im Namen
von Dom Adarn eine Ausgangssperre für alle, jeder, der sich ohne seine
Erlaubnis weiter vom Haus entferne als bis zum Pferdestall, werde als vogelfrei
gelten.
Die Stimmung unter den Gästen wird noch angespannter, als Cahira den Professor noch einmal wegen seines Benehmens anfährt. Provozierend streckt sie Brandon die Hand hin, doch als er sie unter Mißachtung der Landessitten einfach ergreifen will, erbricht er sich stattdessen vor aller Augen. Wiederum rettet Dom Cathals Befehl den ungehobelten Ausländer. Dom Raziel erscheint das Ganze jedoch so merkwürdig, daß er den Professor schließlich mit dessen Erlaubnis untersucht. Das Ergebnis überrascht alle: Der werte Herr Brandon Carlington hat die Schwellenkrankheit, obwohl seine Familie seines Wissens seit Generationen auf Terra lebt.
Brianna möchte Brandon helfen, doch für ein wirklich wirksames Getränk fehlen ihr die Ingredenzien. Cathal, der sich den Wald mit den Ruinen darin ohnehin selbst näher ansehen wollte, organisiert eine Expedition, an der auch Briannas Schülerin Larissa teilnimmt, um nach der Sonnenwarte und der Andermalve zu suchen. Damit auch die anderen mithelfen können, fertigt Brianna eigens eine Zeichnung der beiden Pflanzen an.
Immer auf der Hut vor Anzeichen der Katzenwesen macht sich
die Gruppe auf den Weg. Dom Cathal besichtigt das Grab von Hadrian Kyril, auf
dem zwei Blutfarne wachsen, obschon die anderen beteuern, daß es vor zwei
Tagen immerhin nur einer gewesen sei.
Das alte, verlassene Labor im Wald ist völlig zerstört, nicht einmal
mehr Nullsteine sind hier zu finden. Die beiden Terraner in der Gruppe entdecken
aber, daß tief unten im Boden noch jede Menge Kabel verlegt sind, die
intakt zu sein scheinen - eine Information, mit die Darkovaner zunächst
nichts anfangen können.
Weiter im Wald findet Raziel einen ziemlich zerfetzten Tierkadaver, und eine ungebetene Vision sagt ihm, daß dieser Kadaver von einem Banshee zerfetzt worden sei. Raziel lädt angesichts der drastischen Bilder erst einmal sein halbverdautes Mittagessen im Gebüsch ab, offen bleibt die Frage, was ein normalerweise bergbewohnender Banshee im Wald macht. Er wird neugieriger und bleibt absichtlich zurück, um die Überreste des Labors mit Hilfe seines Larans zu untersuchen. Er erhält zunächst eine Menge verstörender Bilder von Feuer, Tod und Leid, die ihn erneut an den Rand des Erbrechens bringen.
Dann erscheint ihm der Geist eines älteren Darkovaners, der behauptet, Alastair zu sein. Er bietet Raziel große Macht an und fordert ihn auf, ein Amulett für ihn zu finden, dessen Bildnis er Raziel vor die Nase hält. Raziel bemerkt, daß der Geist den Wald offenbar nicht verlassen kann, und zieht sich eilig zurück. Der Geist lacht ihn dafür aus und ruft Raziel hinterher, daß er das Amulett ruhig behalten könne, wenn er es denn finde.
In der Herberge fällt auf, daß Madame Tra sich
manchmal seltsam verhält und wie ausgewechselt scheint, einmal fährt
sie Raziel mit tiefer Stimme an. Anschließend kann sie sich nicht daran
erinnern, sie merkt aber nur, daß ihr anscheinend Zeit fehlt. Irgendwann
findet sie das auch gar nicht mehr lustig und erklärt sich bereit, den
Ereignissen hier in der Gegend auf den Grund zu gehen.
Die Gäste beschließen mit Dom Cathals Erlaubnis, die Spur der Kabel
durch den Wald zu verfolgen. Dom Cathal begleitet sie, immer bewacht von Cahira,
deren Anwesenheit ihn offenbar sehr beruhigt, denn sobald sie außer Reichweite
gerät stolpert der hohe Herr reichlich unbeholfen durchs Gelände.
Quasi im Vorbeigehen findet Dom Raziel ein geheimes Waffenlager, in dem Unbekannte verbotene terranische Schußwaffen versteckt haben. Dom Raziel nimmt die Tasche mit den Waffen mit, er zeigt sie Cathal später im Geheimen, der die Tasche an sich nimmt, ohne großes Aufhebens darum zu machen.
Bei den Streifzügen wird noch ein versteckter Schatz gefunden, der nicht nur mit einem Matrix-Schloß, sondern auch mit terranischem Gerät abgesichert ist, und es erscheint unmöglich, an das Matrix-Schloß heranzukommen, ohne dabei von dem Gerät einen elektrischen Schlag zu bekommen.
Aber auch hier hat die Erde buchstäblich einen doppelten Boden, und die Kabel führen die Gruppe weiter in den Wald, wo ein weiteres terranisches Artefakt gefunden wird, das Ms Tra und der Professor als "Computer" identifizieren. Der Computer ist alt und mit Spinnweben überzogen, er ist an einen Matrixtrafo angeschlossen, der noch intakt aussieht. Der Computer selbst scheint aber einen Defekt zu haben. Brandon und Madame Tra, die beiden Terraner, machen sich mehr oder weniger fachkundig an dem Gerät zu schaffen. Brandon entfernt kurzerhand die Festplatte, um mit Hilfe eines Taschencomputers, den Madame Tra (illegalerweise) mitgebracht hat, die Daten auszulesen.
Das funktioniert aber erst, nachdem Brandon mit Hilfe seines rudimentären technischen Wissens die Mechanik der Fesplatte repariert hat, doch schließlich gelingt es, den Computer zu aktivieren, der den Anwesenden zunächst einmal ein Rätsel präsentiert - ohne die Lösung desselben ist der Rechner nicht bereit, auf irgendetwas zu antworten.
Die Gruppe löst das Rätsel jedoch recht schnell, und so bekommt man aus dem Computer einiges heraus. Zum Beispiel, daß er sich langweilt, und daß er mit Hilfe eines sogenannten Avatars die Neuankömmlinge begleiten will, denn der Matrixtrafo bietet ihm genügend Energie in einem Umkreis von einer irdischen Meile.
Auf die Frage nach Alastair gibt es nicht viel Antworten, aber er druckt einen Schaltplan aus, der im Kampf gegen Alastair helfen soll - irgendwo mitten im Wald wird auch der Drucker stehen, auf dem der Schaltplan gedruckt wurde. Und er deaktiviert freundlicherweise das elektrische Gerät, mit dem der Schatz gesichert wurde.
Die Gruppe findet den Drucker und den Schaltplan, und Raziel öffnet anschließend das Matrixschloß. Hier finden sich acht silberne Amulette, die einen blauen Sternstein in der Mitte tragen. Es handelt sich wohl um eine ziemlich üble Kombination aus terranischer Technik und Matrixwissenschaft. Aus den kryptischen Antworten des Computers und Raziels Fachwissen reimt sich die Gruppe zusammen, daß die "Amulette" mit Hilfe eines Zirkels verbunden werden können, und sie finden auch heraus, daß dazu wohl ein weiteres spezielles Amulett erforderlich ist.
Mit Hilfe der Angaben aus dem Computer und ein wenig Nachdenken
finden sie auch dieses- inmitten einiger grauenerregender menschlicher Überreste.
Die Überraschung ist groß, als sie feststellen, daß sich um
das gleiche Amulett handelt, das noch vor zwei Tagen Hadrian gehört und
das Domna Diotima mitgenommen hatte.
Raziel und Leon decken die Leiche notdürftig mit Steinen ab, worauf alle
in die Herberge zurückkehren, um ein eiliges Abendbrot zu verzehren - die
Zeit drängt, der Matrixkreis muß vorbereitet werden. Alle helfen
mit, das große Gebilde dem Plan entsprechend aufzubauen, dann trinkt jeder
von dem speziellen Gebräu, das Brianna vorbereitet hat, nimmt sich ein
Amulett und geht auf seinen Platz.
Und Alastair erscheint, anscheinend gutgelaunt, denn er macht sich sehr über die Ritualteilnehmer lustig, allerdings zeigt er sich ziemlich anfressen darüber, weil sie außer ihm selbst auch sein Lebenswerk vernichten wollen.
Während der wütende Raziel noch daran ist, die Energien zu sammeln und auf Alastair zu richten, beginnt Alastair, mit Mestra Tra zu feilschen, und sie geht darauf ein. An Schönheit und Jugend ist sie nicht interessiert, neuartige Drogen oder Matrixartefakte locken sie dagegen schon. Sie hat ohnehin an dem Ritual nur teilgenommen, um dem Laranzu zuvorzukommen, der ja immer mal wieder von ihr Besitz ergriffen hatte. Alastair entschuldigt sich bei Madame Tra und meint, daß er das nur aus Not getan hätte, weil er einen Körper brauchte. Aber er könne ja den Körper eines anderen Teilnehmers nehmen - und Madame Tra hat gar keine Probleme damit, wenn Alastair den Körper des anderen Terraners übernehmen würde.
Die anderen Teilnehmer sind sehr erbost über das Verhalten, und es ist fast ein Wunder, daß der Kreis nicht zerbricht, auch wenn die Amulette und das große Matrixgitter unter Dom Raziels kundiger Führung einiges dazu beitragen. Raziel versucht mehrfach, den alten Laranzu zu treffen, was ihm aber mehr schlecht als recht gelingt, weil dieser zwischen den Körpern der unerfahrenen Teilnehmer des Kreises hin und herwechselt. Raziel bleibt nichts anderes übrig, als Alastair in die Überwelt zu folgen, um ihn dort zu bekämpfen, und die anderen geben sich alle Mühe, ihm über den Kreis stetig die nötige Kraft zu spenden.
Mit der besonderen Unterstützung von Dom Cathal - oder bildet sich Raziel das nur ein? - und dem Professor Brandon, der sich als Opfer anbietet, gelingt es, den Alastairs Geist aufzulösen. Seine Essenz bleibt in der Überwelt, doch was er eins dargestellt hat, existiert nicht mehr.
Gewaltige Energien fegen durch den Kreis auch in die körperlichen Formen
der Teilnehmer, und eines der Amulette zerspringt. Sofort bricht der Kreis auseinander,
das Matrixgitter wird förmlich gesprengt, alle sinken völlig erschöpft
zu Boden, nur Briannas Trank rettet sie vor dem Tode, bis Brianna und Larissa
wieder soweit bei Sinnen sind, daß sie die übrigen einigermaßen
versorgen können.
Bis auf Madame Tra, die von Professor Brandon buchstäblich aus dem Haus
geworfen wird, ziehen sich alle in die Herberge zurück, um den Morgen abzuwarten.
Ihr letzter Gedanke vor dem Einschlafen ist, daß sie nun dem Übel
in den Venzabergen ein Ende bereitet haben...